Energetische Sanierung: Kosten, Nutzen & Fördermittel

Die energetische Sanierung ist die beste Möglichkeit, viel Energie und letztlich viel Geld zu sparen. Finden Sie heraus, welche Maßnahmen für Ihr Gebäude am sinnvollsten sind!

Energetische Sanierung

Die energetische Sanierung ist die beste Möglichkeit, viel Energie und letztlich viel Geld zu sparen. Finden Sie heraus, welche Maßnahmen für Ihr Gebäude am sinnvollsten sind!

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Energetische Sanierungen sind in der Regel wirtschaftlich. Das zeigen zahlreiche Vorzeigeobjekte für energetisches Bauen und Sanieren in Deutschland. Was möglich ist, zeigen wir Ihnen am Beispiel eines Einfamilienhauses. Zunächst einmal wollen wir erklären, was unter energetischer Sanierung zu verstehen ist.

Was ist eine energetische Sanierung?

Unter energetischer Sanierung eines Gebäudes verstehen Fachleute bauliche Änderungen, um den Energieverbrauch zu senken. Dazu gehören alle Dämmmaßnahmen (der Fassade, des Dachs und der Kellerdecke) und die Erneuerung der Heizanlage, der Fenster sowie der Außentüren. Auch der Einbau von Lüftungsanlagen zur Wärmerückgewinnung ist ein Teil der energetischen Sanierung.

Energetische Sanierung: Was am meisten bringt

Es macht einen Riesenunterschied, ob Sie nur alte Fenster durch neue ersetzen oder die Fassenden komplett dämmen. Die höchste Energieeinsparung erhalten Sie, indem Sie alle Maßnahmen miteinander kombinieren.

Die in der Infografik abgebildeten Zahlen beziehen sich auf ein Musterhaus. In der Praxis fallen sie meist anders aus – so wie unser Praxisbeispiel: 

(c) Energieberater Jörg Rauch

Das Einfamilienhaus steht in Falkensee (Brandenburg). Es wurde 1923 errichtet und im Jahr 2005 von den neuen Eigentümern erworben. Durch den Ausbau des Spitzbodens haben sie zunächst die Wohnfläche von 135 auf 155 Quadratmeter erweitert und das Gebäude mit einem WDVS und modernen Holzfenstern ausgestattet.

Energetische Sanierung in der Praxis

Anschließend wurde der alte Erdgas-Heizkessel gegen eine Erdgastherme mit Brennwerttechnik und einem indirekt beheizten Warmwasserspeicher (160 l) ausgetauscht. Die neue Therme arbeitet mit einer Hocheffizienzpumpe. Im Zuge des Einbaus der neuen Heizanlage erfolgte ein hydraulischer Abgleich, der die Wärmeverteilung im Gebäude optimiert. Die Wasserversorgung wurde von dezentral (Stromdurchlauferhitzer) auf zentral (über das Heizsystem) umgestellt. Auch die Kellerdecke und das Dach wurden gedämmt. Diese Modernisierungsmaßnahmen haben das Haus innerhalb kürzester Zeit auf den energetischen Stand eines Neubaus nach der Energieeinsparverordnung gebracht. Das Ergebnis: Erhöhter Wohnkomfort bei stark reduziertem Heizenergieverbrauch.

Die durchgeführten energetischen Sanierungsmaßnahmen und ihre Wirkung:

Maßnahme Energieeinsparung
Dämmung
- Der FassadeCa. 22 Prozent
- Des DachsCa. 15 Prozent
- Der KellerdeckeCa. 10 Prozent
Austausch der HeizanlageCa. 17 Prozent

Reale Kosten und Energieeinsparung durch energetische Sanierung

Durch diese Maßnahmen wurde eine reale Energieeinsparung von insgesamt knapp 60 Prozent erzielt. Die Einsparung durch die Verbrauchsminderung beläuft sich auf rund 16.000 kWh pro Jahr. Die Gesamtkosten der Sanierung betrugen 43.000 Euro (277 EUR/m²).

Die Energieeinsparungen in Zahlen

vorhernachherjährliche Ein­sparungJährliche Ein-Sparung pro-zentual
Heiz­energie­ver­brauch Gebäude in kWh28.50012.32016.18057
Heiz­energie­ver­brauch in kWh/m²2117813363
CO2-Emissionen in kg/m², a521834

65

Für die energetische Sanierung wurde das mittlerweile ausgelaufene Förderprogramm Energieeffizient Sanieren (152) der KfW-Bank in Anspruch genomme

Was kostet eine energetische Sanierung im Schnitt?

Da jedes Gebäude energetisch anders ist, lassen sich keine pauschalen Angaben machen. Die Kosten für eine Haussanierung werden in der Praxis pro Quadratmeter angegeben. Alle in der Tabelle stehenden Preisspannen sind als Richtwerte zu verstehen.

Kosten einer Wärmedämmung nach Einsatzort

MaßnahmeKosten in €/m2
Dachdämmung100 - 180
Fassadendämmung30 - 200
Dachbodendämmung25 - 55
Kellerdeckendämmung18 - 30
Fenster500 - 800 je Fenster
HeizungAustausch Öl-/Gasheizung (ab 5.000)
  • Solarthermie, Solarspeicher, Schornsteinsanierung (12.000 - 18.000)
  • Wärmepumpe (8.000)

Lohnt sich die energetische Sanierung?

Wie eingangs bereits erwähnt, sind die meisten Sanierungen wirtschaftlich. Wie viel Energie und Geld Sie sparen können, hängt von vielen Faktoren ab. Zu den wichtigsten zählen:

- Energetischer Zustand des zu sanierenden Gebäudes
- Geplante Sanierungsmaßnahmen
- Fachgerechte Ausführung der Maßnahmen
- Region, Jahreszeit und Fachbetriebe
- Gewünschter Effizienzstandard

Vor allem der letzte Punkt ist entscheidend. Denn es macht einen (preislichen) Unterschied, ob Sie aus einem Altbau ein KfW40-Haus (Energieeffizienzklasse A) oder ein Haus der Energieeffizienzklasse D machen möchten.

Energieeffizienzklassen für ein Haus

Energieeffizienz- KlasseVerbrauch in kWh/(m2a) HaustypHeizkosten in €/m2
A+< 30Neubauten mit höchstem Energiestandard, z. B. Passivhaus, KfW 40~ 3
A< 50Neubauten, Niedrigenergiehäuser, KfW 556
B< 75Normale Neubauten 9
C< 100Mindestanforderung Neubauten12
D< 130Gut sanierte Altbauten 17
E< 160Sanierte Altbauten 21
F< 200Sanierte Altbauten 27
G< 250Teilweise sanierte Altbauten 33
H> 250Unsanierte Gebäude38 +

Angenommene Kosten: 15 Cent je Kilowattstunde Brennstoff (Richtwert) Stand: 01. Juli 2022
Quelle: Verbraucherzentrale NRW

Was bedeuten Energieeffizienzklassen für den Klimaschutz? Erfahren Sie mehr!

Förderung für energetische Sanierung

Sanieren ist kostspielig. Gleichzeitig bringt es viele Vorteile – ökonomisch und ökologisch. Daher gibt es vom Staat attraktive Förderprogramme wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude BEG. Der Fördersatz richtet sich nach dem zu erreichenden Energieeffizienzstand und beträgt im besten Fall 50 Prozent der förderfähigen Kosten.

Kostenübersicht für energetische Sanierung

KfW-StandardTechnische Anforderungen*KonzepteMax. Förderbetrag pro Wohneinheit
Effizienzhaus 40Jahresprimär- energiebedarf von maximal 40 Prozent

Transmissions-wärmeverlust von 55 Prozent
extrem gute Gebäudedämmung

Wärmepumpe

Pelletheizung

Lüftungsanlage mit WRG
20 % von maximal 120.000 € Kreditbetrag/ geförderte Kosten bis zu 24.000 €
Effizienzhaus 40 EE-Klasse oder 40 NH-KlasseJahresprimär- energiebedarf von maximal 40 Prozent

Transmissions-wärmeverlust von 55 Prozent
Heizungsanlage auf Basis erneuerbarer Energien, die mindestens 65 Prozent des Energiebedarfs des Wohngebäudes deckt 25 % von maximal 150.000 € Kreditbetrag/ geförderte Kosten bis zu 37.500 €
Effizienzhaus 55Jahresprimär- energiebedarf von maximal 55 Prozent

Transmissions- wärmeverlust von 70 Prozent
sehr gute Gebäudedämmung

Effiziente Heizsysteme mit Solarthermie, Wärmepumpe, Pelletheizung

Lüftungsanlage

15 % von maximal 120.000 € Kreditbetrag/ geförderte Kosten bis zu 18.000 €
Effizienzhaus 55 EE-Klasse oder 55 NH-KlasseJahresprimär- energiebedarf von maximal 55 Prozent

Transmissions- wärmeverlust von 70 Prozent
Heizungsanlage auf Basis erneuerbarer Energien, die mindestens 65 Prozent des Energiebedarfs des Wohngebäudes deckt 20 % von maximal 150.000 € Kreditbetrag/ geförderte Kosten bis zu 30.000 €
Effizienzhaus 70Jahresprimär- energiebedarf von maximal 70 Prozent


Transmissions- wärmeverlust von 85 Prozent
gute Gebäudedämmung Effiziente Heizsysteme mit Solarthermie, Wärmepumpe, Pelletheizung 10 % von maximal 120.000 € Kreditbetrag/ geförderte Kosten bis zu 12.000 €
Effizienzhaus 70 EE-Klasse oder 70 NH-KlasseJahresprimär- energiebedarf von maximal 70 Prozent

Transmissions- wärmeverlust von 85 Prozent
Heizungsanlage auf Basis erneuerbarer Energien, die mindestens 65 Prozent des Energiebedarfs des Wohngebäudes deckt 15 % von maximal 150.000 € Kreditbetrag/ geförderte Kosten bis zu 22.500 €
Effizienzhaus 85Jahresprimär- energiebedarf von maximal 85 Prozent

Transmissions- wärmeverlust von 100 Prozent
Gebäudedämmung Effiziente Heizsysteme mit Solarthermie, Wärmepumpe, Pelletheizung 5 % von maximal 120.000 € Kreditbetrag/ geförderte Kosten bis zu 6.000 €
Effizienzhaus 85 EE-Klasse oder 85 NH-KlasseJahresprimär- energiebedarf von maximal 85 Prozent

Transmissions- wärmeverlust von 100 Prozent
Heizungsanlage auf Basis erneuerbarer Energien, die mindestens 65 Prozent des Energiebedarfs des Wohngebäudes deckt 10 % von maximal 150.000 € Kreditbetrag/ geförderte Kosten bis zu 15.000 €
Effizienzhaus DenkmalJahresprimär- energiebedarf von maximal 160 Prozent

Transmissions- wärmeverlust von 175 Prozent
--
5 % von maximal 120.000 € Kreditbetrag/ geförderte Kosten bis zu 6.000 €
Effizienzhaus Denkmal EE-Klasse oder Denkmal NH-KlasseJahresprimär- energiebedarf von maximal 160 Prozent

Transmissions- wärmeverlust von 175 Prozent
Heizungsanlage auf Basis erneuerbarer Energien, die mindestens 65 Prozent des Energiebedarfs des Wohngebäudes deckt 10 % von maximal 150.000 € Kreditbetrag/ geförderte Kosten bis zu 15.000 €

Weitere Angaben finden Sie in unserer Themenwelt Fördermittel

Seit 2022 gibt es einen Sanierungsbonus (WPB-Bonus) für sogenannte „Worst Performing Buildings“. Als solche gelten Wohn- und Nichtwohngebäude, die energetisch zu den schlechtesten 25 Prozent der Gebäude in Deutschland gehören. Diese entsprechen der Effizienzklasse H. Wird ein solches Gebäude mindestens auf Effizienzhaus-Standard 55 saniert, gibt es 10 Prozentpunkte obendrauf.

2023 wurde ein Bonus von 15 Prozent für serielle Sanierung (SerSan) eingeführt. Das bedeutet, dass industriell vorgefertigte Bauteile zur Sanierung verwendet werden und Dämmschichten nicht einzeln aufgebracht werden. Auch hier gilt: Den Bonus gibt es nur, wenn das Gebäude mindestens auf Effizienzhaus-Standard 55 saniert wird.

Wichtig ist zu bedenken, dass jedes Gebäude einzigartig ist und deshalb eine individuelle Energieberatung voraussetzt. Auch diese wird gefördert. 

Energieberatung für energetische Sanierung

In einer Energieberatung ermittelt eine Fachkraft, mit welchen Maßnahmen Sie den Energieverbrauch Ihres Gebäudes verringern können. Was Energieberater*innen genau machen, wann eine Energieberatung Pflicht ist und welche Fördermittel es gibt, erfahren Sie im dazugehörigen Beitrag.

Zum Artikel Energieberatung: Kosten, Leistung & Förderung

Für eilige Leser*innen: Finden Sie mit dem Branchenbuch Rat und Tat eine/n Energieberater*in in Ihrer Nähe:

Energetische Sanierung und Steuer

Seit 2020 können Sie 20 Prozent der Sanierungskosten steuerlich absetzen. Neben Maßnahmen am Haus ist dieser Sanierungsbonus auch für den Heizungstausch und die Heizungsoptimierung nutzbar. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, Ihre Handwerkerkosten steuerlich absetzen zu lassen.

40.000 Euro Sanierungskosten steuerlich absetzbar

Mit dem Steuerbonus können Sie 20 Prozent der Sanierungskosten von der Steuer absetzen. Der Betrag ist auf 40.000 Euro begrenzt und über einen Zeitraum von drei Jahren anrechenbar. Das bedeutet, in den ersten zwei Jahren dürfen Sie jeweils nur sieben Prozent (maximal 14.000 Euro) absetzen. Im dritten Jahr können Sie nach Abschluss der Arbeiten noch einmal sechs Prozent (maximal 12.000 Euro) geltend machen.

Ausführliche Infos zu diesem Thema finden Sie im dazugehörigen Beitrag:

Zum Artikel Bundesförderung für effiziente Gebäude

Richtig sanieren in 5 Schritten

Wenn Sie Ihr Haus sanieren, müssen Sie auch immer viel Zeit und Geld mitbringen. Damit das sich am Ende auch lohnt, ist die richtige Reihenfolge von Anfang an zu beachten.

1. Informieren
2. Beraten
3. Planen
4. Umsetzen
5. Kontrollieren/Optimieren

1. Sich informieren und richtig sanieren

Sie selbst kennen Ihr Wohngebäude und Ihre Wünsche am besten. Daher informieren Sie sich als Allererstes nach Möglichkeiten für eine wirksame Sanierung. In unserer Themenwelt „Modernisieren und Bauen“ finden Sie über 10 Dossiers mit mehr als 100 Fachbeiträgen zu den Themen Dämmen, Heizanlagen und Co.

Zur Themenwelt Modernisieren und Bauen

2. Sich von Profis beraten lassen

Der Erfolg eines Sanierungsvorhabens hängt stark davon ab, ob Sie fachlich gut beraten werden oder nicht. Verlassen Sie sich hierbei stets auf qualifizierte Fachkräfte. Diese finden Sie in unserem Branchenbuch „Rat und Tat“ und auf der Website www.energie-effizienz-experten.de. Dort sind alle Expert*innen eingetragen, die für Förderprogramme des Bundes zugelassen sind. Das Beste: Sie werden vom Bund bis zu 80 Prozent gefördert. Das bedeutet, Sie müssen für eine individuelle Beratung nur einen Bruchteil der Kosten selbst aufbringen.

Mehr zur Bundesförderung für Energieberatung

3. Maßnahmen und Finanzierung planen

In einer klassischen Energieberatung dürfte das Thema Finanzierung nicht fehlen. Sie erhalten in der Regel eine Einschätzung darüber, welche Maßnahmen für Ihr Gebäude sinnvoll sind und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen. Nehmen Sie sich hierfür ausreichend Zeit, um alle Fragen zu beantworten. Einen ersten Überblick über mögliche Fördermittel für Ihr Bauvorhaben gibt der FördermittelCheck.

Zum FördermittelCheck

4. Maßnahmen umsetzen

Haben Sie alle vorausgehenden Schritte hinter sich gebracht, können Sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Fachbetrieb machen. Hilfreich sind dabei Erfahrungen und Empfehlungen von Bekannten oder Ihrem/Ihrer Energieberater*in. Ist der Fachbetrieb gefunden und die Arbeit in vollem Gange, sollten Sie sie fachlich begleiten lassen. Die Baubegleitung durch einen Energie-Experten wird von der KfW auch mit 50 Prozent gefördert. Sie als Bauherr*in sollten nach Möglichkeit regelmäßig Präsenz zeigen und auf jeden Fall bei allen Zwischen- und Endabnahmen dabei sein.

Fachbetrieb finden mit „Branchenbuch Rat und Tat“

5. Ergebnisse kontrollieren und anpassen

Sind alle Bauarbeiten abgeschlossen und abgenommen, fängt das Energiesparen erst richtig an. Um sicherzugehen, dass die prognostizierten Einsparungen auch wirklich erreicht werden, hilft nur eines: kontrollieren. Überprüfen Sie regelmäßig Ihren Energieverbrauch und vergleichen Sie die Ergebnisse mit denen vor der Sanierung. Dabei hilft Ihnen das kostenlose Energiesparkonto. Die Monitoring-Software zeigt Ihnen kontinuierlich, wie sich Ihr Energieverbrauch entwickelt. So haben Sie auch die Möglichkeit, bei Bedarf nachzujustieren.

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