Stromtransport ausbauen

Welche Probleme bringt der Stromnetzausbau mit sich? Es erklärt Dipl.-Ing. Ludger Meier, Vorstandsvorsitzender des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN).

Regenerativ erzeugte Energien (Wind, Photovoltaik) sind wetterabhängig und damit schwankungsanfällig sowie teilweise verbrauchsfern angesiedelt. Da die Leistungsbalance zwischen Erzeugung und Verbrauch sekundengenau angeglichen sein muss und die installierte Leistung solcher Anlagen in Deutschland schon heute hoch ist und in absehbarer Zeit noch deutlich steigen soll, müssen Wege gefunden werden, diese (wetterbedingten) Fluktuationen der erzeugten Energien im Gesamtsystem aufzufangen – durch Speicher.

Stromtransport aus Speichern

Das Netz muss ertüchtigt werden, um große Mengen elektrischer Energie aus neuen Erzeugungsregionen (z. B. aus Offshore-Windanlagen) sowie einen hohen Anteil dezentraler Erzeugungsanlagen aus Wind- und Photovoltaikanlagen zu Verbrauchszentren und Speichern transportieren zu können. So geht die Deutsche Energie-Agentur dena in ihrer aktuellen Netzstudie II davon aus, dass in Deutschland erheblich in den Ausbau der überregionalen Stromtransportnetze investiert werden muss. Nur durch verbesserte überregionale Transportwege wird der Strom in Zukunft effektiv von einem Windpark an der Nordsee hin zu verbrauchsstarken Industriestandorten im Ruhrgebiet oder nach Süddeutschland gelangen. Der witterungsabhängige Freileitungsbetrieb ist eine Option, die der VDE/FNN in die Diskussion zu geeigneten Übertragungstechniken und die Einführung innovativer Konzepte einbringt.

Wie sieht der zukünftige Stromtransport in Deutschland aus?

Im Netz der Zukunft wird es eine sehr große Anzahl dezentraler Erzeugungsanlagen geben. Bereits heute sind es etwa 900.000. Da diese Anlagen ihren Strom häufig in verbrauchsarmen, ländlichen Gegenden erzeugen, muss er in verbrauchsstarke Regionen transportiert werden können. Die für die bisherigen Aufgaben angemessen ausgelegten Netze werden in immer stärkerem Maße durch die dezentralen Erzeugungsanlagen belastet (bis hin zur Überlast) und müssen dementsprechend ausgebaut werden.

Die Nieder- und Mittelspannungsnetze stehen somit genauso im Fokus der Veränderung wie übergreifende Systembetrachtungen und der Ausbau des Übertragungsnetzes. Dieser Strukturwandel ist mit technologischen Veränderungen verbunden, die auch bei gutem Willen und Investitionsbereitschaft eine solide Planung und somit genügend Zeit zur Realisierung benötigen. Der FNN steht dazu mit Branchenvertretern der Erneuerbaren Energien im Dialog, um sowohl für das Netz als auch für die Hersteller und Betreiber dezentraler Erzeugungsanlagen angemessenen technischen Lösungen den Weg zu bereiten.

Autorin: Karin Adolph

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