Dämmung: Tipps & Praxistests zu Maßnahmen, Dämmstoffen, Kosten & Förderung

Eine gute Wärmedämmung ist die Grundlage für geringe Energiekosten im eigenen Zuhause. Denn je besser das Haus gedämmt ist, desto weniger müssen Sie heizen! Welche Dämmung lohnt sich für Sie? Finden Sie’s heraus!

Erst dämmen, dann Heizung tauschen

Eine gute Wärmedämmung ist die Grundlage für geringe Energiekosten im eigenen Zuhause. Denn je besser das Haus gedämmt ist, desto weniger müssen Sie heizen! Welche Dämmung lohnt sich für Sie? Finden Sie’s heraus!

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Lohnt sich die geplante Modernisierungsmaßnahme? Minutenschnell den wärmetechnischen Zustand Ihres Gebäudes berechnen und analysieren, wie hoch das Einsparpotenzial ist. Mit Tipps und Infos zu Fördermitteln.

Sie möchten Energie sparen, die Heizung erneuern oder Ihrem Gebäude etwas Gutes tun? Dann dämmen Sie! Je besser Ihr Haus gedämmt ist, desto mehr Heizenergie können Sie einsparen. Damit tun Sie auch etwas fürs Klima. Viele weitere gute Gründe sprechen fürs Dämmen.

Warum lohnt sich eine Wärmedämmung?

Energie und Heizkosten eines Hauses lassen sich durch eine gute Wärmedämmung deutlich senken. Ein Altbau verliert bis zu 35 Prozent der erzeugten Wärme über nicht gedämmte Außenwände, bis zu 20 Prozent über ein ungedämmtes Dach. Diese Wärmeverluste lassen sich nicht ganz vermeiden – aber deutlich senken. Die Einsparungen fallen meist umso höher aus, je älter ein Haus ist. Durch eine Dämmung gleichen sich die Temperaturen von Raum und Innenwänden an, das sorgt für ein behagliches Wohnklima – bei Kälte wie bei Hitze.

Mit unserem Leitfaden Dämmung können Sie in fünf Schritten herausfinden, ob sich eine Dämmung für Sie lohnt, was sie kostet und welche Fördermittel es gibt.

Welche Dämmstoffe gibt es?

Die Tabelle zeigt eine Auswahl gängiger ökologischer und konventioneller Dämmstoffe.

Ökologische DämmstoffeKonventionelle Dämmstoffe
Hanf, Flachs, Jute, KorkMineralwolle, Mineralschaum
Schilf, StrohPolyurethan, Polystyrol
Holzfaser, Holzspäne, HolzwolleKalziumsilikatplatten
ZelluloseSchaumglas
Seegras, Wiesengras-ZellulosePhenolharzschaum
SchafwollePerlite
(c) istock/divgradcurlDämmmatte aus Holzwolle

Ökologische Dämmstoffe

Die meisten ökologischen Dämmstoffe sind echte Alleskönner, die für fast jeden Anwendungsbereich geeignet sind. Sie haben eine gute Ökobilanz und lassen sich mit wenig Energieaufwand recyceln. Außerdem bieten viele von ihnen besonders guten Schutz vor sommerlicher Hitze.

(c) Wolfgang Kruck - Fotolia.comdaemmplatten uebereinander gestapelt

Konventionelle Dämmstoffe

90 Prozent der in Deutschland verbauten Dämmstoffe sind sogenannte konventionelle Dämmstoffe aus Erdöl- oder Mineralprodukten. Sie sind oft günstiger als Varianten aus nachwachsendem Material und besitzen gute Dämmeigenschaften. Dafür ist für Herstellung und Recycling oder Entsorgung viel Energie nötig.

Welche Dämmung für welchen Anwendungsbereich?

Welche Dämmmaterialien geeignet sind, hängt unter anderem vom Dämmsystem, dem Einsparungsziel und den baulichen Voraussetzungen ab. Unsere Übersicht der Dämmmaßnahmen beschreibt die Vor- und Nachteile im Detail, in der Grafik erhalten Sie einen Überblick darüber, welche Dämmstoffe für welche Maßnahmen geeignet sind.

Wie viel cm Dämmung sind sinnvoll?

Die Wahl der Dämmstoffdicke ist abhängig vom Anwendungsbereich. Während 8 cm für eine Innendämmung ausreichen, sollten Sie bei Maßnahmen an der Fassade 20 cm dickes Material verwenden.

DämmmaßnahmeDämmstoffdicke
WDVS14 cm
Hinterlüftige Vorhangfassade14 cm
Innendämmung8 cm
Obere Geschossdecke begehbar20 cm
Obere Geschossdecke nicht begehbar20 cm

Steildach:

Zwischensparrendämmung

16 cm
Steildach: Außensparrendämmung (WLG 035)20 cm
Flachdach warm20 cm
Flachdach kalt20 cm
Keller von unten8 cm

Daten und Darstellung: www.co2online.de, BTF = Bauteilfläche Berechnungen mit WLS 035

Welche Dämmung hat den besten Dämmwert?

Der Dämmstoff mit dem besten Dämmwert ist Phenolharzschaum. Das konventionelle Dämmmaterial weist die geringste Wärmeleitfähigkeit auf. Je niedriger dieser Wert ist, desto weniger Wärme dringt nach draußen.

Unter den ökologischen Dämmstoffen ist Flachs diejenige mit den besten Dämmeigenschaften. Das nachhaltige Material ist zwar relativ teuer, punktet jedoch mit einer deutlich besseren Ökobilanz.

Material (absteigend nach Dämmwert)Wärmeleitfähigkeit [W/(mK)]Preis in €/m2
Phenolharzschaum0,022-0,02512 bis 35
Polyurethan 0,023-0,03010 bis 20
EPS/XPS0,030-0,0405 bis 20/15 bis 30
Mineralwolle0,032-0,0405 bis 20
Flachs (ökologisch)0,036 und 0,04025 bis 50
Jute (ökologisch)0,037 und 0,04050
Schafwolle (ökologisch)0,037 bis 0,04232
Zellulose (ökologisch)0,038 und 0,04210 bis 38
Seegras (ökologisch)0,039 bis 0,04628 bis 43
Hanf (ökologisch)0,039 und 0,04718
Kork (ökologisch)0,040 bis 0,04530 bis 75
Holzfaser (ökologisch)0,040 und 0,05214 bis 45
Schaumglas0,040-0,06740 bis 60
Mineralschaum 0,042-0,05015 bis 60
Stroh (ökologisch)0,043 und 0,052 14
Perlite0,045-0,07020 bis 45
Kalziumsilikat 0,045-0,07380
Holzspäne (ökologisch)0,050 und 0,080m3: 290 bis 390
Schilf (ökologisch) 0,055 bis 0,06510 bis 20
Holzwolle (ökologisch)0,0907 bis 20
Blähton0,100-0,16018 bis 45

Quellen:
Bauzentrum München, Leitfaden Dämmstoffe 3.0, 10/2017

Preise: www.energieheld.de/daemmung/daemmstoffe jeweils am Ende der Beschreibung der einzelnen Dämmstoffe

Preise für Phenolharzschaum & Mineralschaum: www.energie-experten.org/bauen-und-sanieren/daemmung/daemmplatten. Die Kosten variieren vor allem mit der Dicke und damit dem Materialvolumen. Die einzelnen Preise wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten seit 2015 erhoben und können sich seitdem verändert haben. 

Wie lange hält eine Dämmung?

Eine Dämmung hält bei guter Planung und Ausführung mindestens 40 bis 50 Jahre. Es ist nicht auszuschließen, dass eine Fassade in diesem Zeitraum instand gehalten werden muss. Die grundlegende Funktionsfähigkeit der Dämmung wird dadurch jedoch nicht gestört. Weitere Vorurteile rund um Wärmedämmung stellen wir in einem Artikel auf den Prüfstand.

Was kostet eine Wärmedämmung?

Eine Wärmedämmung kostet zwischen 18 Euro pro Quadratmeter (Keller von unten) und 200 Euro pro Quadratmeter (Hinterlüftige Vorhangfassade). Der Endbetrag ist also abhängig von der Maßnahme, die Sie vornehmen möchten. 

Abweichungen entstehen darüber hinaus durch:

variierende Materialkosten

die Stärke des Dämmstoffs

regionale Preisunterschiede von Handwerksbetrieben

Hier finden Sie detaillierte Angaben zu den Kosten einer Wärmedämmung.

DämmmaßnahmeDämmstoff-dickeGesamtkosten in €/m2 BTF*Reine Energiespar-maßnahme in €/m2 BTF*
WDVS14 cm90 bis 120 € 30 bis 48 €
Hinterlüftige Vorhangfassade14 cm10 bis 200 €30 bis 48 €
Innendämmung8 cm30 bis 32 €20 bis 24 €
Obere Geschossdecke begehbar20 cm40 bis 55 €40 bis 55 €
Obere Geschossdecke nicht begehbar**20 cm24 bis 30 €24 bis 30 €

Steildach:

Zwischensparren-dämmung

16 cm120 bis 150 €24 bis 36 €

Steildach: Außensparren-

dämmung

(WLG 035)

20 cm120 bis 200 €45 bis 55 €
Flachdach warm20 cm100 bis 180 €60 bis 96 €
Flachdach kalt20 cm110 bis 180 €30 bis 54 €
Keller von unten8 cm18 bis 30 €18 bis 30 €

Daten und Darstellung: www.co2online.de

* BTF = Bauteilfläche Berechnungen mit WLS 035
** Bei einer nicht begehbaren Geschossdecke muss die oberfläche der Dämmung entsprechend stabilisiert werden.

Förderung für Wärmedämmung

Die wichtigsten Förderprogramme für die Wämedämmung sind in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gebündelt.

Für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle gibt es einen Zuschuss von 15 Prozent. Voraussetzung dafür ist, dass ein/e Energieeffizienz-Expert*in die umgesetzte Maßnahme überprüft. Wenn Sie die Maßnahmen schrittweise gemäß einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) umsetzen, wird die Grundförderung um fünf Prozentpunkte erhöht, was zu einer Gesamtförderung von 20 Prozent führt. Der Zuschuss wird über das BAFA beantragt und ausgezahlt. (BEG EM Zuschuss)

Einzelmaßnahmen wie auch für vollumfängliche Sanierungen zum Kfw-Effizienzhaus werden außerdem über Tilgungskredite mit einer Höchstgrenze von 25 Prozent (max. 37.500 Euro) bezuschusst. Hierfür ist zunächste eine Energieberatung nötig, um ein Sanierungskonzept zu erstellen. (KfW 261/262 - Förderkredite fürs Effizienzhaus und Einzelmaßnahmen)

Seit 2022 existiert der Sanierungsbonus (WPB-Bonus) für "Worst Performing Buildings" (WPB), also Gebäude, die energetisch zu den schlechtesten 25 Prozent in Deutschland gehören und der Effizienzklasse H entsprechen. Die Sanierung auf mindestens den Effizienzhaus-Standard 55 wird mit einem Bonus von 10 Prozentpunkten belohnt.

Zusätzlich wurde im Jahr 2023 ein Bonus von 15 Prozent für die serielle Sanierung eingeführt, bei der industriell vorgefertigte Bauteile zum Einsatz kommen und Dämmschichten nicht einzeln aufgebracht werden. Auch hier wird der Bonus nur gewährt, wenn das Gebäude auf Effizienzhaus-Standard 55 saniert wird.

Wir empfehlen grundsätzlich eine Energieberatung, um alle Einsparpotenziale, aber auch Fördermöglichkeiten auszuschöpfen. Energieberatungen werden ebenfalls bis zu 80 Prozent gefördert.

Zusätzlich zum bundesweiten Förderprogramm gibt es zahlreiche regionale Programme, etwa von den Ländern oder Kommunen. Eine Übersicht über alle für Sie infrage kommenden Förderprogramme gibt Ihnen unsere kostenlose Fördermittel-Suche:

Zum FördermittelCheck

Wärmedämmung: Welche Pflichten & Vorschriften gibt es?

Wer ein neues Haus baut oder ein altes umbaut, muss die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes/GEG (ehemals Energieeinsparverordnung/EnEV) beachten. Für die Umsetzung der Maßnahmen ist bis zu zwei Jahre nach Erwerb der Immobilie Zeit.  

Wurde eine Wohnimmobilie ab dem Februar 2002 gekauft, ist zum Beispiel die Dämmung der obersten Geschossdecke Pflicht, wenn der Raum darüber begehbar ist. Ebenso ist die Dämmung von offen liegenden Heizungsrohrleitungen im ungeheizten Keller ein Muss.

Wer schon vor Februar 2002 in seinem Einfamilienhaus gewohnt hat, ist grundsätzlich nicht zur energetischen Sanierung verpflichtet. Möchte man dennoch sanieren, sind bestimmte Auflagen zu erfüllen, wenn es sich um mehr als zehn Prozent der Bauteilfläche handelt.

Allgemein gilt: Wird die Fassade saniert, müssen Dämmmaßnahmen umgesetzt werden, wenn das Gebäude vor 1984 errichtet wurde.

Was ist bei einer Dämmung in puncto Brandschutz zu beachten?

Konventionelle Dämmstoffe und ökologische Dämmstoffe müssen alle Anforderungen an den Brandschutz erfüllen. Sämtliche Stoffe – seien es die einzelnen Stoffe oder die Stoffe im Verbund – werden auf ihre Brandeigenschaften von der deutschen Bauaufsicht getestet. Mineralische Dämmstoffe sind dabei schon von sich aus nicht brennbar, Kunststoffschäume und die meisten alternativen Dämmstoffe sind zwar im Prinzip brennbar, sie werden aber durch Zugabe von Flammschutzmitteln meist „schwer entflammbar“ gemacht.

Die Dämmung ist nass, was tun?

Wenn die Dämmung nass ist, dann kontaktieren Sie eine handwerkliche Fachkraft, um das Problem zu beheben. Meist liegt einer der folgenden Fälle vor:

Die Fassade ist beschädigt, sodass sich die Dämmung bei Regen mit Wasser vollsaugt.

Das Dämmmaterial ist schon während der Bauphase nass geworden.

Die Putzschicht an der Fassade ist so dicht, dass Feuchtigkeit nicht abgeführt werden kann.

An anderer Stelle erfahren Sie, wie Sie Schimmelbildung an Ihrer Dämmung vermeiden.

Wie entsorge ich Dämmmaterial?

Dämmmaterial ist Sondermüll. In den meisten Fällen werden Dämmstoffe verbrannt und für die Erzeugung von Fernwärme genutzt. 

Als gefährlicher Abfall gelten sie nur dann nicht, wenn sie sauber von anderen Baumaterialien getrennt werden. In diesem Fall kann der Dämmstoff als Bauschutt entsorgt werden. 

Übrigens: Ökologische Dämmstoffe sind weitaus weniger problematisch. 

Wie erkennt man Asbest?

Asbest erkennt man als Laie nur schwer. Das Baujahr eines Gebäudes (insbesondere des Dachs) ist jedoch aussagekräftig: Wenn ein Haus zwischen 1900 und 1993 errichtet wurde, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Asbest verbaut wurde.

Es ist ratsam, sich an Fachleute zu wenden, um Asbest zu identifizieren und ihn gegebenenfalls entfernen zu lassen.

Mehr Orientierung im Sanierungs-Dschungel

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