Fahre ich mit Flüssiggas CO2-frei?

„Flüssiggas ist ein Abfallprodukt von Raffinerien und wird abgefackelt. Fahre ich also emissionsfrei, wenn ich es als Kraftstoff einsetze?“ (Markus Leyendecker, Aachen)

Betanken eines PKWs(c) Gerhard Seybert - Fotolia.com

Dr. Karl Otto Schallaböck (Wuppertal Institut): „CNG (Compressed natural gas) und LNG (Liquefied natural gas) entstehen durch Gasförderung oder als Nebenprodukt bei der Erdölförderung. LPG (Liquefied petrol gas) wird bei der Raffination von Erdöl gewonnen. Diese Gase werden verflüssigt, um sie besser transportieren und lagern zu können.

Flüssiggas muss nicht zwangsläufig ein Abfallprodukt sein. Denn Erdgasförderung wird selbstverständlich nur betrieben, wenn das geförderte Erdgas auch vermarktet und nicht abgefackelt wird. Und die gasförmigen Fraktionen bei der Erdölraffination werden nur dann abgefackelt, wenn sie nicht ökonomisch genutzt werden. Dies ist aber bei Propan und Butan nicht typisch. Vielmehr sind diese Kohlenwasserstoffe in der Regel nutzbare Beiprodukte der Raffination. Sie werden hauptsächlich in der chemischen Industrie, im Wärmemarkt und auch als Kraftstoff in Fahrzeugen verwendet. Der Preisanstieg bei Erdöl und Erdgas führt außerdem dazu, dass auch Methan als Begleitprodukt der Erdölförderung nicht mehr abgefackelt, sondern zunehmend auch wirtschaftlich genutzt wird.

Fazit: Da es sich bei den Flüssiggasen um genutzte (Neben-)Produkte und nicht um Abfallprodukte handelt, werden sie in der Fachwelt nicht als CO2-frei eingestuft.“

Tipp der Redaktion: Weitere interessante Informationen zum Thema finden Sie in unserem Themenspezial über Flüssiggas.

 

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