Wie funktioniert der Emissionshandel?

„Wie funktioniert eigentlich der Emissionshandel? Kann ich als Privatperson mitmachen?“ (Leonhard Alonso, Leipzig)

Kraftwerk(c) iStock/Mouse-ear

Deutsche Emissionshandelsstelle beim Umweltbundesamt (UBA): „Der Emissionshandel ist ein Klimaschutzinstrument. Das Ziel: Treibhausgasemissionen dort zu reduzieren, wo dies am kostengünstigsten möglich ist. Dies geschieht nach dem so genannten 'Cap and Trade'-System. Das Prinzip ist einfach: Von der Politik wird ein nationales Budget an Treibhausgasen festgelegt. Entsprechend diesem Budget werden Gutschriften pro Tonne Treibhausgas in Form von 'Zertifikaten' ausgegeben. Sie berechtigen die teilnehmenden Kraftwerke und Fabriken zur Emission von Treibhausgasen. Wichtig ist, dass fortlaufend das Budget für Zertifikate (cap) und damit die nationalen Emissionen verringert werden. Die Zertifikate sind frei handelbar und ihr Preis wird durch die Nachfrage am Markt bestimmt (trade). Aktuell kostet eine Tonne CO2-Emissionen zwischen 13 und 14 Euro.

Wer mit seiner Kraftwerks- oder Fabrikanlage also klimaschädliche Gase ausstößt, muss im Emissionshandel für jede ausgestoßene Tonne über die entsprechende Zertifikatsmenge verfügen. Wer nicht genügend Zertifikate vorhält, kann die Emissionen mit klimafreundlichen Technologien verringern oder muss zusätzliche Zertifikate erwerben. Zertifikate verkaufen kann, wer Emissionen gesenkt und somit über ein Plus an Zertifikaten verfügt. Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt gewährleistet, dass der Emissionshandel als Klimaschutzinstrument erfolgreich ist und sichert dies mit einem effizienten Überwachungs- und Sanktionssystem.

Die Europäische Union führte den EU-Emissionshandel am 01. Januar 2005 in ihren Mitgliedstaaten ein. Seitdem nehmen ausschließlich Unternehmen der stromintensiven Industrie und der Energiewirtschaft teil. Ab 2012 wird der Flugverkehr einbezogen, ab 2013 dann neben Kohlendioxid weitere Treibhausgase und zusätzliche Anlagen. Künftig könnte auch der Schiffsverkehr integriert werden. Privathaushalte können im EU-Emissionshandel nicht mitmachen. Privatpersonen können aber bei der DEHSt Konten im elektronischen Emissionshandelsregister einrichten und sich am Handel mit den Zertifikaten beteiligen.“

Anm. d. Red.: Die Angaben wurden erstmals in 2009 erstellt. In 2013 ist der Preis signifikant gesunken und beträgt zeitweise nur noch eine Summe zwischen drei und fünf Euro. Der Klimaschutz-Erfolg dieses Instrumentes steht durch diese Entwicklung auf dem Prüfstand und Lösungen sind Gegenstand aktueller Debatten.

 

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