Die CO2-Emissionen des Einkaufs auf Kassenzettel - bald auch bei uns?

„In Frankreich gibt es schon Supermärkte, die die CO2-Emissionen des Einkaufs berechnen. Warum gibt es das noch nicht hier?“ (Sebastian Philipp, Recklinghausen)

Frau ist erstaunt über Kassenbon(c) iStock/DoctorKan

Carl-Otto Gensch (Öko-Institut): „Die Arbeiten des Öko-Instituts zum Thema CO2-Fußabdruck bei Produkten zeigen, dass Treibhausgasbilanzen vor allem für Unternehmen viele Vorteile bieten. So können damit in der gesamten Produktkette – vom Zulieferer über die Produktion hin zur Logistik – CO2-Minderungspotentiale ermittelt werden. Zudem hilft der Klima-Fußabdruck dabei, unterschiedliche Konsummuster aufzuzeigen und so Hinweise zur Produktentwicklung und zur verbrauchergerechten Kommunikation zu geben.

VerbraucherInnen hingegen können in der Praxis mit CO2-Kennzeichen oder CO2-Labeln nur wenig anfangen. Denn sie erhalten keinen Vergleichsmaßstab und keine weitere Handlungsempfehlungen; auch andere Umweltaspekte bleiben unklar. Eine Studie des Öko-Instituts im Rahmen des Pilotprojekts PCF (Product Carbon Footprint) zeigt zudem, dass eine wettbewerbsrechtlich durchhaltbare vergleichende CO2-Kennzeichnung von Produkten auf absehbare Zeit nicht möglich ist. Das wird besonders bei Lebensmitteln deutlich, die momentan im Mittelpunkt der CO2-Label-Diskussion stehen: Zu unterschiedlich sind die Produkte, die saisonal schwankenden Erträge und Transportwege sowie der Einfluss von Lagerung und Kühlung.

Grundsätzlich empfiehlt das Öko-Institut für Produkte neben der CO2-Bilanz auch alle anderen umweltrelevanten Aspekte zu betrachten und dabei auf bereits vorhandene aussagekräftige Umwelt-Kennzeichnung zurückzugreifen. So existieren für Strom, PKW und Elektrogeräte bereits CO2- bzw. Energieeffizienz-Kennzeichnungen. Darüber hinaus gibt es mit dem Umweltzeichen Blauer Engel eine Kennzeichnung, die neben Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen alle weiteren wichtigen Umwelt-Kriterien berücksichtigt und derzeit bereits rund 30 Produktgruppen bewertet. „Der Blaue Engel“ zeichnet zudem seit 2009 mit dem Zusatz „Schützt das Klima“ jene Produkte aus, die einen Beitrag dazu leisten, Klimagase wie CO2 zu reduzieren.

Bei dem Beispiel Lebensmitteln ist es übrigens gar nicht so schwer, sich klimabewusst zu verhalten: eine mediterrane Ernährung (weniger Fleisch, mehr Gemüse und Obst) ist viel gesünder als die Durchschnittskost und reduziert die Treibhausgase um etwa 15 Prozent. Wenn man zusätzlich nur Biolebensmittel einkauft, spart man noch einmal um die 15 Prozent Treibhausgase ein.“

 

 

Hier geht es zu allen Fragen und Antworten des Klima-Orakels.

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