CO2 unterirdisch lagern?

„Werden nicht schon bald alle Klimagase von Kohlekraftwerken gelagert, sodass diese dann klimafreundlich sind?“ (Jörg Vogler, Kyritz)

Abbau von Braunkohle(c) iStock/MsLightBox

Prof. Dr. Bernhard Stribrny (Biodiversität und Klima Forschungszentrum BiK-F): „Die Verbrennung von Energieträgern wie Steinkohle, Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Torf oder Biomasse setzt CO2 in die Atmosphäre frei. Ein Weg zur Verringerung dieser durch Menschen verursachten CO2-Emissionen ist die CCS-Technologie (CCS steht für Carbon Dioxide Capture and Storage, also Abscheidung und Speicherung von CO2). Diese Technologie wird derzeit im industriellen Maßstab erprobt. Ziel ist es, Kohlendioxid in Kraftwerken oder Industrieanlagen abzutrennen und langfristig in tiefen geologischen Gesteinsformationen zu lagern. Die Bundesregierung fördert in Rahmen ihres Integrierten Energie- und Klimaprogramms sowohl Demonstrationskraftwerke als auch entsprechende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, zum Beispiel in ihrem Forschungsprogramm ‚Geotechnologien’.

Auch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe untersucht seit dem Jahr 2000 gemeinsam mit Partnern aus Industrie, Forschungsinstituten und Geologischen Diensten innerhalb und außerhalb Deutschlands verschiedene Fragestellungen der CO2-Speicherung im Untergrund. CO2-Speichergesteine müssen besondere Kriterien erfüllen. Dazu zählen die ausreichende Speicherkapazität, Porosität und Durchlässigkeit, eine Tiefe vom mindestens 800 Metern und eine Überdeckung durch eine undurchlässige Barrieregesteinsserie.

In Deutschland sind die größten potenziellen CO2-Speichergesteinsformationen im Norddeutschen Becken, also von Südniedersachsen bis unter die Nord- und Ostsee zu finden. Ob und wann die CCS-Technologie in Deutschland zum Einsatz kommt, hängt von den Ergebnissen dieser Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie von weiteren Faktoren wie gesetzgeberischen Regelungen ab. Aller Voraussicht nach ist in Deutschland vor dem Jahre 2020 nicht mit einem Einsatz der CCS-Technologie im großen Maßstab zu rechnen.

Fazit: Durch die Speicherung von CO2 im tiefen Untergrund, der so genannten Lithosphäre würden die Klimagase von Kohlekraftwerken zwar nicht klimafreundlich, aber ihre Wirkung als Treibhausgas in der Atmosphäre wäre damit langfristig unterbunden.“

 

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